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Freitag, 31. Oktober 2014

Bevor vor uns in die faszinierenden Straßen von Brasiliens eigentlicher Hauptstadt Rio de Janeiro stürzen, gönnen wir uns erst noch ein paar ruhige Tage auf der Ilha Grande, einer gar nicht so großen Insel rund 150 Kilometer westlich von Rio.
Der Strand in der Bucht Dois Rios
Die Insel ist fürwahr ein Paradies und bietet, auch wenn sie ein touristischer Brennpunkt ist, viele wunderschöne, ruhige und einsame Strände. Der Strand, den wir uns ausgesucht haben, ist entweder per Boot, oder aber per klapprigem Mietfahrrad zu erreichen. Wir entscheiden uns natürlich für die sportliche Variante. Doch unsere Fahrradtour entpuppt sich zunächst als Wanderung. Denn der Berg, der erst einmal überwunden werden will ist viel zu steil, um ihn tatsächlich im Sattel zu bezwingen. Gemeinsam mit einem brasilianischen Pärchen, das uns laufend versichert, dass wir bald oben wären, stapfen wir anderthalb Stunden bergauf, die Fahrräder an unserer Seite. Dann endlich ist es geschafft, wir sind oben. Also auf in den Sattel und runter zum Strand. Harte Sättel und Federungen, sowie steinige Abfahrten machen auch diesen Teil nicht sonderlich angenehm, aber nach 15 Minuten werden wir mit dem Anblick einer fast leeren und wunderschönen Bucht belohnt. Das alte Gefängnis, weswegen wir eigentlich in genau diese Bucht gefahren sind hat leider geschlossen - es ist Sonntag - doch das macht uns überhaupt nichts, wir lassen uns gerne am Strand die Sonne auf den bald verbrannten Bauch scheinen. 
Gezwungenermaßen verbringen wir daher den zweiten Tag Cocktail schlürfend im Schatten. Dann geht es auch schon wieder zurück aufs Festland und auf in die große Stadt.

Künstlertreppe im Künstlerviertel Santa Teresa
In Rio sind wir bei unserem Gastgeber Evandro im beschaulichen Künstlerviertel Santa Teresa untergebracht. Von hier aus erkunden wir die spannende, aber auch sehr anstrengende Stadt. Zu Fuß unternehmen wir eine Tour durchs Stadtzentrum und mit den mehr oder weniger durchschaubaren öffentlichen Verkehrsmittel gelangen wir an die Copacabana und nach Ipanema, nur zwei von Rios langen Stränden.Die Stadt bietet viele Facetten und überrascht uns an dem ein oder anderen Ende ziemlich.
Das Gefühl ist noch da!
Wenn wir es schon nicht zur Weltmeisterschaft nach Brasilien geschafft haben, holen wir uns zumindest einen Nachhall des Gefühls und fahren natürlich auch zum Maracana-Stadion. Nicht nur um eine langweilige Führung zu machen, oder einen Blick ins Museum zu werfen, sondern zum brasilianischen Pokalhalbfinale. Aus lauter Unwissenheit geraten wir in den Gästefanblock, doch die Stimmung und Lautstärke im Stadion über die gesamten 90 Minuten ist einfach unfassbar. Viel rythmischer sind die Fangesänge, viel ausgefallener der Einsatz der Trommeln und wo Platz ist, wird sogar getanzt. Das Heimteam von Flamengo gewinnt 2:0 und auch wenn wir uns davon nicht das Spektakel vermiesen lassen, versuchen wir unter lauter Gästefans nicht allzu fröhlich zu schauen.


Abschied aus Río
Am Abschiedstag aus Rio, aus Brasilien, aus Südamerika, aus dem Urlaub, unternehmen wir einen Ausflug zu Rios wohl bekanntester Sehenswürdigkeit - dem Christo. Da wir ja bekanntlich zwei wahre Frühaufsteher sind, nehmen wir gleich die erste Bahn auf den Gipfel - gelaufen sind wir in diesem Urlaub schließlich schon genug. Noch bevor das alltägliche Gedränge beginnt, sind wir oben und schießen das obligatorische Foto (siehe Foto). Aus der Ferne als auch aus der Nähe wirkt die Statue beeindrucken und vermittelt tatsächlich das Gefühl über die Stadt und ihre Einwohner zu wachen. Mit den einbrechenden Menschenmassen, brechen wir den Abstieg an. Wir wollen nochmal die Sonne genießen bevor es ins viel zu kalte Deutschland geht und entspannen ein paar Stunden lang am Strand von Copacabana - mit Caipi in der einen und frischer Kokosnuss in der anderen Hand.

Jetzt geht es gleich zum Flughafen, und das erste Mal seit wir hier sind weint der Himmel von Rio, damit wir es nicht tun müssen ;)
Das war es also von uns und unserer Reise vielen Dank für das Lesen unseres Blogs.

Bis bald in Deutschland

Vicky und untch





Mittwoch, 29. Oktober 2014

Don't cry for us, Argentina

"Das Paris des Südens" - so wird unsere nächste Station in den Reiseführern oft bezeichnet. Tatsächlich finden wir Buenos Aires allerdings viel schöner als Paris. Ein gewisses europäisches Flair lässt sich der Stadt jedoch nicht absprechen, was zu einem großen Teil daran liegt, dass dort einige reiche Europäer ihre teilweise recht verrückten bautechnischen Träume ausgelebt haben. So sieht man zum Beispiel viele Häuser mit kleinen (Leucht)Türmen auf ihren Spitzen, oder ein Gebäude, welches die Handlung von Dantes Göttlicher Komödie widerspiegelt.
El Ateneo: Buchhandlung mit besonderem Flair
Doch neben architektonischen Träumen, erfüllen sich hier auch unsere kulinarischen Träume. Guter Rotwein und Steaks nähren uns um einiges besser als es Hühnchen und Reis auf Dauer können. Unser kleines Apartment im Stadtzentrum bietet uns die Möglichkeit so gut wie alle wichtigen Punkte zu Fuß erreichen zu können, zum Beispiel den Hafen, eine Tangoshow im legendären Café Tortoni und natürlich Evitas Grab. Ohne unseren ortskundigen Tourguide wären wir allerdings genau so verloren über den Friedhof geirrt wie dutzende andere Touristen.
In Buenos Aires tritt zudem etwas auf den Plan, was wir im bisherigen Verlauf der Reise kaum wahrgenommen hatten: Bücher. Wo man hinsieht, gibt es in dieser Stadt Bücher, egal ob an kleinen Straßenständen, in den unzähligen Läden, die auch gebrauchte Bücher an- und verkaufen oder in einem wunderbaren Laden, der in einem ehemaligen Theater untergebracht ist. Dort kann man im Saal, auf den Emporen und in den Logen nach Herzenslust stöbern und anschließend auf der Bühne bei einem Kaffee einen Blick in die Bücher werfen.
Das Viertel Boca mit seinem farbenfrohen Charme
Tango: Ein weiteres Stichwort das fest mit Buenos Aires verwoben ist. Besonders gelebt wird dieser Tanz in Boca, einem Viertel der Stadt das auch heute noch sehr arm ist, aber mit seinen bunten Häuschen, Restaurants und natürlich der "Bombonera", dem Stadion der berühmten Boca Juniors, viele Touristen (und somit auch uns) anlockt.

Viel zu schnell kommt für uns der Abschied aus dieser schönen Stadt, aber wir kommen mit Sicherheit wieder. Mit unserer letzten langen Busfahrt dieser Reise bewegen wir uns langsam aber sicher Richtung Norden, zu den Wasserfällen von Iguazu und das tun wir ziemlich komfortabel. An Bord des Busses gibt es einen Steward, der uns mit alkoholischen und antialkoholischen Getränken und mehreren Mahlzeiten versorgt. Auch die Auswahl der Filme zeigt sich mit der Vorführung nicht völlig veralteter Martial-Arts-Filme, wie sonst üblich, als gehoben.

Atemberaubende Aussichten bei den Iguazu-Wasserfällen
In Puerto Iguazu angekommen, behindert ein Internetausfall zunächst unsere Reise. Denn kein Internet - keine Bankautomaten - kein Geld um zu dem  und vorallem in den Nationalpark zu kommen. Aber schnell ist eine Lösung gefunden und wir machen uns auf den Weg um eines der größten Naturspektakel der Welt zu bestaunen. Eine Bootsfahrt lässt uns die breitesten Wasserfälle der Welt aus der Nähe erfahren - und uns pitschnass werden. Aber zum Glück trocknet uns die Sonne schnell wieder. Der Park auf der argentinischen Seite bietet Blicke von oben, unten, rechts und links auf die Wasserfälle und mit jeder Wegbiegung eine weitere atemberaubende Aussicht. Mit diesen Eindrücken verlassen wir Argentinien, um nur wenige Kilometer weiter die Grenze zu unserem letzten Reiseland zu passieren: Brasilien. Ein Land, das uns vor große Herausforderungen stellt, besonders weil wir das erste Mal seit vier Wochen kaum ein Wort verstehen wenn Einheimische mit uns sprechen. Aber dass das größte Land Südamerikas auch sehr schöne Seite hat, erfahrt Ihr in unserem nächsten Eintrag. 

Até logo, 
Viktoria und untch

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Drei Reifenpannen versalzen uns nicht die Suppe

Vertrauter Asphalt, jeder Schritt ist bekannt - auch wenn sich natürlich kleinere Veränderungen feststellen lassen. Ich öffne die Tür und sofort überkommt mich ein Gefühl von Heimat. Aber keine Sorge, wir sind noch nicht zurück in Deutschland, sondern immer noch mitten in Bolivien und zwar in der Hauptstadt Sucre.
Viele bekannte Gesichter warten dort auf ein Wiedersehen nach mehr als drei Jahren Abwesenheit. Mein ehemaliger Chef Don Arturo Zamorano, alle, die im Hostel arbeiten, das für viele Wochen mein Zuhause war, sowie meine Spanischlehrerin Monica.
Hinzu kommen natürlich all die Plätze, an die ich in den letzten Jahren nur in meiner Erinnerung zurückkehren konnte. Die Plaza, mit ihren hohen Palmen und grünen Bäumen. Der Mercado Central, mit den Frauen, die an ihren Ständen frische Fruchtsäfte verkaufen. Der Mirador Recoleta, von dem man einen tollen Überblick über die gesamte Stadt hat, und und und ...
Es ist einfach wunderbar, aber wie alles auf so einer Reise ein bisschen zu kurz. Kaum ist man angekommen, geht es auch schon wieder weiter, und zwar zum Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde auf rund 3600 Metern.

Den Salzsee und seine Umgebung erkunden wir auf einer dreitägigen Jeeptour. Am ersten Tag entdecken wir einen Zugfriedhof. Dutzende alter Lokomotiven und Waggons rosten in der Ödnis direkt vor der Stadt Uyuni langsam vor sich hin und bieten Graffitikünstlern eine ausgezeichnete Spielwiese.
Rostende Züge bieten einen hervorragenden Spielplatz
Dann geht es schließlich aufs Salz. Am Rand kann man beobachten, wie die scheinbar endlose weiße Masse abgebaut wird, damit sie anschließlich in Bolivien und seinen Nachbarländern verkauft werden kann. Dort ist die Salzkruste nur wenige Zentimeter tief, im Zentrum hingegen, reicht sie bis zu 20 Meter hinab in die Tiefe.
Sogar mehrere Hotels als Salz wurden mittlerweile gebaut und bieten den Gästen mehr oder weniger komfortablere Unterkünfte, je nach Budget, und auch Kunst lässt sich aus dem machen, was wir ansonsten im Streuer auf dem Tisch stehen haben. So erinnert eine große Skulptur an die Rallye Paris Dakar, die in diesem Jahr in Bolivien Station gemacht hat.
Bolivien wird auch 2015 ein Schauplatz der Rallye Paris Dakar
Nach vielen lustigen Fotos, noch mehr Kilometern über das schier endlose Weiß und einem leckeren Mittagessen neigt sich der erste Tag dem Ende zu und wir legen uns in unseren salzigen Unterkünften ins Bett.
Tag zwei hält mehrere Lagunen für uns bereit, die durch darin enthaltene Pflanzen verschiedene Farben, wie grün oder rot haben und in denen hunderte Flamingos beheimatet sind - auf etwa 4000 Metern Höhe. Auch von einer Reifenpanne lassen wir uns nicht aufhalten, so ein Reifen ist ja schließlich flott gewechselt, jedenfalls von einem erfahrenen Tourguide wie Luis.
Tag drei beginnt in aller Früher schon vor Sonnenaufgang und mit faszinierenden Geysiren. Die rauchenden, qualmenden und sprudelnden Löcher in der Erde wirken im Licht der aufgehenden Sonne wirklich atemberaubend - und auch die Höhe von 5000 Metern tut ihr Übriges dazu. Die nächste Reifenpanne lässt auch nicht lange auf sich warten. Zum Glück hält ein weiterer Jeep an und überlässt uns sein Reserverad, man hilft sich schließlich aus, irgendwo im Nirgendwo. Mit Ersatzreifen Nummer zwei kommen wir an den heißen Quellen an, die wir sehnlichst erwartet haben und springen natürlich sofort hinein, während Luis unseren neuen Reifen noch der einen oder anderen Überprüfung unterzieht.
Dann geht es langsam aber sicher auf den langen Weg zurück in die Stadt Uyuni. Unterwegs ereilt uns, wir wundern uns kaum noch, der dritte platte Reifen und Luis stellt erneut eine Bestzeit im Wechseln auf. Dann sind wir wohlbehalten wieder in den Anfängen der Zivilisation.

In der Salzwüste lassen sich lustige Blder machen
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Aber keine Angst, alles nur eine optische Täuschung
Am selben Abend geht die Reise auch schon weiter. Mit dem Zug gondeln wir zehn Stunden lang durch die bolivianische Einöde, langsam aber sicher der bolivianischen Grenze entgegen. Als die Sonne am nächsten Morgen aufgeht steigen wir im Ort Villazón aus und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Grenzübergang, wo wir bereits die blau-weiß-blaue Flagge unseres nächsten Zieles im Wind flattern sehen können: Argentinien.

Freitag, 10. Oktober 2014

Bienvenido a Bolivia

"Kamisaraki", so wird man auf den schwimmenden Inseln begrüßt, die vor Puno im Titicacasee liegen. Das ist Aymara und heißt "Hallo, wie geht's dir?" Die richtige Antwort darauf lautet: "Waliki" - Gut.

Blick auf die schwimmenden Inseln der Uros
Schwimmend heißen die Inseln, weil sie künstlich, aus Schilf angelegt sind. Ihre Bewohner, das Volk der Uros, lebt seit vielen Jahrhunderten auf ihnen. Aus dem Schilf, das im Uferbereich des Sees wächst, müssen sie die Vielzahl an Inseln ständig erneuern, denn das Schilf fault natürlich mit der Zeit von unten her weg.
So leben die mehreren tausend Bewohner der insgesamt 87 Inseln ein einfaches Leben, in dem das Schilf eine zentrale Rolle spielt. Nicht nur die Inseln bestehen daraus, sondern auch ihre Hütten und Boote. Mittlerweile stehen sie dem Tourismus aber sehr aufgeschlossen gegenüber - in Puno kann man keine zwei Meter gehen, ohne eine Tour zu den Inseln angeboten zu kriegen - und versuchen durch die Einnahmen ihren Lebensstandard zu verbessern, etwa durch teure Solarmodule. Auch wenn das Leben auf den Inseln wohl nicht mehr so urtümlich ist, wie es einmal gewesen sein muss, so ist ein Ausflug dorthin doch sehr interessant und eine Hilfe für ihre Bewohner.

Nach zwei Nächten in Puno war es dann endlich soweit: Abfahrt nach Bolivien. Die dreistündige Busfahrt wurde durch eine weitere Stunden Anstehen an der Grenze ein wenig verlängert, doch wir schafften es noch rechtzeitig nach Copacabana, an den vielen Touristenbooten vorbei zur Abfahrt des Bootes der Inselbewohner selbst.
Vicky und Daniel auf der Sonneninsel
Zweieinhalb Stunden kalte und windige Fahrt später gingen wir auf der Isla del Sol an Land und wurden von Don Jorge, dem Vater von Nelson, Daniels ehemaligem Chef auf der Isla, freudig begrüßt. Am nächsten Tag machten wir uns gleich wieder zu Fuß auf die Socken, um die Inka-Ruinen im Norden der Insel zu besuchen, ein wahrlich außergewöhnlicher Ort, um einen schönen Geburtstag zu verbringen, wie Vicky nun zu berichten weiß. 
Der zweite Tag fesselte uns leider durch anhaltenden Regen ans Hostel, doch so ein Ruhetag ist auf solch einer langen Reise auch mal gar nicht so verkehrt und tat unseren Sonnenbränden vom Vortag gut. Nach einem schönen letzten Abend mit Nelson brachen wir am nächsten Morgen in Richtung La Paz auf. Diese fast 4000 Meter hoch gelegene Millionenstadt ist immer wieder aufs Neue beeindruckend und momentan geprägt von den anstehenden Präsidentschaftswahlen am kommenden Sonntag. Parteiumzüge durch die Stadt, Plakate, wo man hinsieht und kaum jemand, der einen nicht auf Präsident Evo Morales anspricht.

Daniel und Nelson beim Abschied von der Isla
Das ist zwar interessant, doch da wir sowieso nicht wählen dürfen, kümmerten wir uns eher um deutsche Angelegenheiten, im Restaurant Reineke Fuchs. Mit Würstchen, Schnitzel, Sauerkraut und Bier ließen wir es uns dort gut gehen - man kann ja nicht immer nur Meerschweinchen essen.

Der nächste Statusbericht folgt demnächst aus der Hauptstadt Sucre, wo wir uns heute Nacht hin chauffieren lassen.

Bis dahin,
Beste Grüße aus La Paz, Bolivia

Vicky und untch



Freitag, 3. Oktober 2014

Abenteuertour durch die Anden

Nach einem Tag im wenig spannenden Lima ging es weiter nach Cusco - diesmal mit Gepäck! Von dieser sehr schönen, aber leider auch sehr touristischen Stadt starteten wir am Montag unsere viertägige Trekking-Tour zur Inka-Stadt Choquequirao.

Mitten in der Nacht um vier wurden wir abgeholt um uns in einem Minivan erst mal vier Stunden lang durchruckeln zu lassen bis wir schließlich an einem kleinem Laden irgendwo im Nirgendwo rausgelassen wurden. "Brauchen wir Mückenspray?" war unsere erste Frage, doch schon zu spät. Etwa 50 Moskitos hatten Vickys Beine schon aufgefressen - eine blutige Angelegenheit. Doch wer hätte ahnen können, dass die Moskitos hier auch tagsüber arbeiten?! Also schnell mit LSF 50 Sonnencreme und Mückenspray ausgestattet und los ging die Tour. Erst einmal ging es drei Stunden bergab von 2100 auf 1700 Meter. Da ging es uns noch gut. Auch das üppige Mittagessen, das von Vincente, unserem Koch, zubereitet wurde, ließ uns noch nichts böses ahnen. Zutaten, Kochutensilien, Zelte, unser Gepäck und alles andere mussten wir glücklicherweise nicht selbst durch die Anden schleppen, das erledigten Aristo und seine Maultiere für uns. Nach dem Mittagessen scheuchte uns unser Guide Isay allerdings den ersten Berg hinauf. Drei Stunden in sengender Hitze im Zickzack hoch auf 2000 Meter ins Camp Santa Rosa Baja. Dort wurden wir mit einer eiskalten Dusche, einem Bier, einem köstlichen Abendessen und einer harten Matratze belohnt.

Früh am nächsten Morgen ging es auch schon weiter den Berg hinauf auf 2900 Meter - im Nebel des Morgens fällt das zum Glück etwas leichter als in der Nachmittagshitze. Dafür hatten sich allerdings Vickys zerstochene Beine bemerkbar gemacht, was den Aufstieg nicht gerade erleichterte (nicht für Vicky und nicht für Daniel). 

Nach einer kleinen Siesta und Suppe um 10 Uhr morgens ging es endlich zum Ziel unserer Tour. Choquequirao war schon von weitem zu sehen, aber nichts da, gut 1,5 Stunden war es trotzdem noch eine beträchtliche Strecke. Schlag kaputt aber glücklich kamen wir auf dem Hauptplatz von Choquequirao an, als uns unser Guide mitteilte, dass wir jetzt noch einmal eine halbe Stunde runterwandern würden, um die Terassen mit den berühmten Lamas (siehe Foto) ansehen zu können. Das war genau was wir jetzt gebraucht haben. Aber es war definitiv die Mühe wert und beeindruckend was die Inka in solch einer unwirtlichen Umgebung geschaffen haben. Neben den unzähligen Terassen, die zum Lebensmittelanbau genutzt wurden, gibt es einen Hauptplatz, Lagerstätten, einen Zeremonienplatz, ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem - und das ist nur was bisher ausgegraben beziehungsweise rekonstruiert wurde.
Nach zwei weiteren Tagen auf und ab, köstlichen Essen, harten und kalten Nächten, schmerzenden Füßen und unglaublichen Ausblicken, waren wir wieder zurück an unserem Ausgangspunkt, ließen uns vier Stunden zurück nach Cusco durchschütteln und verabschiedeten uns von Cusco indem wir Pepito, das Meerschwein, aßen.

Mittlerweile sind wir in Puno am Titicacasee und was wir hier erleben, lest Ihr im nächsten Blogeintrag.

Bis dahin, hasta luego,

Vicky und untch


Freitag, 26. September 2014

Es geht wieder los...

Wir stehen am Flughafen von Lima am Gepäckband. Mit jeder Minute werden mehr und mehr Koffer abgeholt und mit jeder Minute werden die neuen Koffer auf dem Band weniger. Dann bleibt das Band stehen. "Eso sería todo" - Das wäre alles, heißt es von den Flughafenangestellten. Doch stehen wir leider nur mit einem von zwei Rucksäcken da. Das geht ja gut los, denkt man sich da, aber angeblich kommt mein Rucksack gleich am nächsten Tag. Wir hoffen das Beste.

Wir, das sind Vicky und ich und wir werden in den kommenden Wochen eine spannende Tour durch Südamerika unternehmen. Wir werden alte Inka-Städte in Peru besuchen und die Schule auf der Isla del Sol im Titicacasee, wo ich unterrichtet habe. Außerdem natürlich La Paz und die bolivianische Hauptstadt Sucre. Dann geht es weiter zum Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Welt, bevor wir uns nach Argentinien wagen. Von Buenos Aires wollen wir uns dann langsam hoch arbeiten, um über die Wasserfälle von Iguazu nach Rio de Janeiro zu gelangen, von wo es schließlich wieder nach Hause geht. Natürlich nicht, ohne vorher einen Blick ins legendäre Maracana-Stadion zu werfen.

Wenn ihr uns dabei zumindest aus der Ferne begleiten wollt, dann werft einfach regelmäßig einen Blick in diesen Blog, wir freuen uns über jede Menge Leser.
Jetzt gibt's erst mal Frühstück und dann begeben wir uns auf Entdeckungstour durch die peruanische Hauptstadt.

Viele Grüße

untch und Vicky

Sonntag, 17. Juli 2011

Buenos Aires – Europa mitten in Südamerika


Nach zehn Monaten Bolivien wurde es in den letzten Wochen Zeit das südamerikanische Ausland zu besuchen. Buenos Aires und Montevideo standen auf dem Programm und es hat sich wirklich gelohnt.

Am Anfang schien es noch so, als würde uns die Aschewolke des chilenischen Vulkans Puyehue einen Strich durch die Rechnung machen. Vier Stunden saßen wir am Flughafen und haben um unseren Flug gezittert. Dann ging es endlich los nach Argentinien.

Buenos Aires ist riesig, laut, lebendig. Eine europäische Insel mitten in Südamerika und im Vergleich zu Bolivien eine andere Welt. Wunderschöne alte Gebäude wechseln sich ab mit neuen Hochhäusern. Durch die Stadt zieht sich eine 14-spurige Straße, vorbei an dem 67 Meter hohen Obelisken, dem Wahrzeichen der Stadt. Hier ist immer Trubel. Tagsüber strömen die Menschen vorbei an den Geschäften und gegen Abend entdeckt man immer mehr Tänzer, Fotografen, Maler und sonstige Straßenkünstler die der Stadt ein beeindruckendes Flair verleihen. Etwas abgelegen von der Innenstadt kommt man an den Rio de la Plata, wo es ruhiger zugeht und man sich auf einmal mitten im Grünen wiederfindet, und auch wenn einem abends ordentlich die Beine weh tun, lässt sich Buenos Aires zu Fuß sehr gut erkunden.

Zwischen Buenos Aires und Montevideo fährt täglich der „Buquebus“. Eine moderne Fähre die in ihrem Inneren eher an ein luxuriöses Flugzeug erinnert. Voll mit Touristen und Geschäftsleuten und sogar einem eigenen Duty-Free-Shop. Darin machten wir uns auf den Weg nach Uruguay.

Montevideo ist im Grunde wie Buenos Aires. Nur kleiner, leiser, verschlafen und weniger hektisch, wirkt es neben der argentinischen Hauptstadt mehr wie ein Provinznest. Einen Besuch ist Montevideo aber allemal wert.

Gestern gab es zum passenden Abschluss ein packendes Fußballspiel zwischen Argentinien und Uruguay zu bewundern. Eine starke Partie in der beide Mannschaften den Sieg verdient gehabt hätten. Am Ende setzte sich Uruguay gegen die argentinischen Hausherren im Elfmeterschießen durch und steht nun im Halbfinale der Copa America.

Soweit vom Sport.

Mama und Katrin sind heil wieder in Deutschland angekommen. Mir verbleiben hier noch ein paar Tage, bevor wir uns alle hoffentlich bald in Deutschland wiedersehen. Ich freue mich auf euch :)

Bis bald.

Euer untch